Crowdfunding

Crowdfunding ist eine aus den USA stammende Form der Finanzierung. Sie bezeichnet im Grunde das Sammeln von Geldbeträgen durch viele einzelne Geldgeber (auch „Crowd" genannt), mit dem Ziel ein bestimmtes Projekt zu realisieren.

Man unterscheidet zwischen vier verschiedenen Arten von Crowdfunding, die sich im Wesentlichen durch den Mehrwert unterscheiden, den die Geldgeber im Gegenzug zu ihren Investments erhalten. Dieser Mehrwert kann einerseits eine finanzielle Gegenleistung, andererseits einen materiellen Wert (zB. der erste Prototyp eines Serienproduktes) darstellen.

Nachfolgend finden Sie eine Übersicht aller Sub-Kategorien des Crowdfundings, sowie einige Beispiele dazu.

Equity-based Crowdfunding

Häufig wird "Equity-based Crowdfunding” auch mit dem Begriff "Crowdinvesting” abgekürzt, da es sich bei dieser Crowdfunding-Art um ein Investment mit finanzieller Gegenleistung handelt.

Die Kapitalgeber erwerben mit ihren Investments meist "Beteiligungen" an Unternehmen, mit welchen sie zum Beispiel am jährlichen Gewinn partizipieren und von einer Unternehmenswertsteigerung profitieren.

Meist erfolgt diese Art des Crowdfundings über die Vergabe von "qualifiziert partiarischen Nachrangdarlehen".

In der Regel werden mittels Crowdinvesting Startups finanziert, die eine neue Idee mit kommerziellem Erfolgspotential umsetzen wollen. Die Projekte zielen auf Investoren ab, die bei vollem Risikobewusstsein auf die potentiell hohen Renditen von Investments in Startups setzen.

Ein Beispiel für ein Equity-based Crowdfunding:
Ein innovatives Unternehmen – zum Beispiel ein Startup mit großem Wachstumspotential – hat bereits erste Umsätze generiert und möchte sein Wachstum verstärken, neue Märkte erschließen und weitere Innovationen umsetzen. Um diese Vorhaben zu finanzieren, startet das Unternehmen eine Crowdfunding-Kampagne (z.B. auf einer der Crowdfunding-Plattformen) und bietet als Gegenleistung für das Kapital de Crowd-Investoren eine faire Beteiligung am jährlichen Gewinn (sowie am steigenden Unternehmenswert) an.

WICHTIG: Beachten Sie bei jedem Crowdfunding-Projekt das zugehörige Informationsdatenblatt sowie Risikohinweise und prüfen Sie genau, ob die Investition für Sie geeignet ist!

Seit der Implementierung des Alternativfinanzierungsgesetzes (AltFG) in Österreich gestaltet sich Crowdfunding bzw. Crowdinvesting auch für Unternehmen mit größerem Kapitalbedarf zunehmend interessant. So ist es seit September 2015 möglich, eine Summe von bis zu 5 Millionen Euro mittels alternativer Finanzierung zu generieren.

Veranlagungen nach dem AltFG (Alternativfinanzierungsgesetz)

Diese Veranlagungsform verspricht aktuell (November 2018) Zinsen zwischen 4,5% bis 9,0%. Sehr viele Veranlagungen im Bereich Crowdinvesting, Immobillien, Produkterzeugung und Vertrieb  werden auf diese Art und Weise finanziert.

Bei dieser Art der Finanzierung (für den Unternehmer) bzw. Veranlagung (für den Kunden) sollte das Produkt ganz genau überprüft werden. Auch hier ist der Totalverlust leicht möglich. In vielen Fällen sogar sehr wahrscheinlich. Vor allem, wenn das Unternehmen bereits im Vorfeld verschuldet ist. Dann lassen Sie bitte besser die Hände davon.

Es gibt jedoch auf diesem Gebiet sehr gute Angebote. Sie müssen Sie nur genau prüfen.

Als Investor überprüfen Sie bitte zuerst:

  • Das Geschäftsmodell
  • Das Firmenbuch und eventuell das Grundbuch
  • Die aktuelle Bilanz
  • Den Darlehensvertrag
  • Das Informationsdatenblatt
  • Die Risikohinweise
  • Sprechen Sie mit dem Vermögensberater Ihres Vertrauens

Sie können auch gerne die "Wichtige Informationen zum AltFG" von Wirtschaftsberatung Finanzquadrat GmbH herunterladen.

Wichtige Informationen zum AltFG von FQ

Lending-based Crowdfunding

Diese Art des Crowdfundings (gemeinhin auch „Crowdlending" genannt) bezeichnet eine Finanzierungsform, bei welcher die InvestorInnen für ihr eingesetztes Kapital einen vorab definierten Prozentsatz als Verzinsung erhalten. Viele kleinere Geldbeträge der Crowd stellen somit einen Kredit bzw. ein Darlehen für das Unternehmen dar, dessen Tilgung zu vorab vereinbarten Konditionen erfolgt.

Crowdlending kann dabei zwischen Privatpersonen („Peer-to-peer-Lending") oder von Privatpersonen an Unternehmen („Peer-to-business-Lending") erfolgen. Die Bewertung der Rückzahlungsfähigkeit bzw. Ausfallwahrscheinlichkeit (bei Privatpersonen) oder der Bonität (bei Unternehmen) erfolgt meist durch seriöse Plattformen oder Institute. Eine höhere Bereitschaft von Seiten der InvestorInnen ein Ausfallsrisiko in Kauf zu nehmen, bedeutet meist auch einen höheren Zinssatz.Ein Beispiel für Lending-based Crowdfunding:
Ein bereits etabliertes Unternehmen, welches bereits seit einigen Jahren stabile Umsätze generiert, möchte eine kostspielige Projektinvestition durchführen. Da die Bank eine Eigenkapitalquote von mindestens 25 Prozent fordert, startet das Unternehmen eine Crowdfunding-Kampagne.

Die Crowd gewährt dem Unternehmen ein Darlehen, welches es nach einer vereinbarten Laufzeit verzinst zurück bezahlt. Die Konditionen können variieren. Das Unternehmen kann das Geld der Crowd als Eigenkapital verbuchen und somit einen günstigeren Bankkredit erhalten. 

 

Reward-based Crowdfunding

Unter "Reward-based Crowdfunding” – auch vergütungsbasiertes Crowdfunding – versteht man das Investieren von Kapital in Projekte oder Unternehmen, von welchen man im Gegenzug zum Beispiel einen Prototypen oder ein Goodie als Dankeschön erhält. Eine finanzielle Vergütung erfolgt in diesem Falle nicht.

In den USA ist dieses Modell das am häufigsten genutzte (da andere Crowdfunding-Modelle dort gesetzlich stark reguliert und teilweise unmöglich sind). In Europa werden mit dieser Form sehr oft Projekte finanziert, die aus der kreativen Sparte kommen. Sehr beliebt ist Reward-based Crowdfunding etwa für die Finanzierung von Filmproduktionen und Musikprojekten. Außerdem eignet sich vergütungsbasiertes Crowdfunding für die Vorfinanzierung von Produktlinien oder Prototypen. Wenn es einem Startup gelingt, die Crowd von einem Produkt zu begeistern, kann die angestrebte Funding-Summe sogar deutlich übertroffen werden.

Ein Beispiel für ein Reward-based Crowdfunding:
Ein kreatives Team von jungen TechnikerInnen hat ein innovatives Mobiltelefon entwickelt und startet eine Crowdfunding-Kampagne, um die ersten Prototypen ihres künftigen Produktes produzieren zu können. Die Unterstützer (Kapitalgeber) des Crowdfundings erhalten dafür – je nach Investitionssumme – vor allen anderen Kundinnen und Kunden die erste Version des Mobiltelefones.

 

Donation-based Crowdfunding

Unter „Donation-based Crowdfunding" versteht man die vermutlich einfachste Variante des Crowdfundings. Eine Gegenleistung wird nicht erwartet; der investierte Betrag der Geldgeber ist als reine Spende gedacht. Besonders populär ist diese Art des Crowdfundings bei Projekten, die dem guten Zweck oder auch zur Finanzierung von Vereinen dienen.

Die primäre Devise lautet:

Gutes tun durch finanzielle Hilfe.

Ein Beispiel für ein Donation-based Crowdfunding:
Eine Wasseraufbereitung soll eine afrikanische Kleinstadt mit Wasser versorgen. Um die Anlage zu finanzieren, werden durch einen Verein Spendengelder über eine Crowdfunding-Plattform eingesammelt.

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